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Chronologie der Kolpingnikolausaktion Villingen

Vor und nach dem Krieg trieben in Villingen “wilde Gesellen” zur Adventszeit ihr Unwesen. Die Vorstandschaft beschloss daher diesem Treiben ein Ende zu bereiten und gründete mit Vikar Egner-Walter, Kurt Hog und Lothar Hummel 1954/55 die “Nikolausgilde”. Zunächst galt es dem Bischof Nikolaus eine würdige Form zu geben und ihn entsprechend einzukleiden. Frauen des kath. Mütterverein erklärten sich unter Hildegard Mauch, Hildegard Fischer und Hildegard Hummel bereit, Alben, Stolen und Rauchmäntel zu nähen und die Männer schmiedeten Bischofsstäbe und bastelten aus Pappe Mitren, die die Frauen mit Stoff überzogen. Friseurmeister Alfons Rank bastelte aus Büffelhaar Bärte und Perücken und klebte mit selbst gemischtem Theatermastix (Mischung zwischen Äther, Harz der Mastixpistazien-bäume und Alkohol) diese fest. Andere Mitglieder der Kolpingfamilie stellten ihr Fahrzeug zur Verfügung um Bischof und Ruprecht entsprechend den Anmeldungen zu den Kindern zu fahren. Es wurden damals schon Anmeldezettel entworfen und im November im kath. Pfarramt zur Abholung ausgelegt. Die ausgefüllten Formulare wurden nach Wohnbezirken aufgeteilt und die Kinder erhielten vor dem Besuch von St. Nikolaus und seinem Begleiter eine Besuchsankündigung mittels eines Briefes. Alles ehrenamtlich ! Der Bischof war der Gutmütige, Knecht Ruprecht tadelte mit der Rute. Gestartet wurde mit  6 Paaren. Der Besuch von St. Nikolaus und Knecht Ruprecht sprach sich bald positiv herum. Von Jahr zu Jahr wuchs die Zahl der Kinder und der Nikolauspaare. Bis zum “Pillenknick”. Doch auch heute besuchen wir noch mit bis zu 14 Paare am 5. und 6.12. jeden Jahres bis zu 1000 Kinder (inkl. Kindergärten). Dass der Nikolaus in Villingen auch uralte Tradition hat, beweist das Modell aus dem 16. Jahrhundert im Stadtarchiv.

Die ersten 10 Jahre trugen alle "Bischöfe" die vom Mütterverein genähten Paramenten. Die Ruprechte braune Pelzmäntel. Nicht zuletzt war der Nikolaus mit Knecht Ruprecht wegen den sauberen und ordentlichen Gewändern sehr geschätzt, so dass wir 1956 bereits 10 Paare aussenden konnten.
Mit der Zeit änderte sich das Aussehen und auch die Art Kinder zu besuchen. Zusätzlich erhielten wir getragene Paramenten aus verschiedenen Quellen (aus Klöstern, von pensionierten Priestern u.a.). Dafür sind wir immer dankbar. Neue Mitren wurden später über die Paramentenkammer der Erzdiözese Freiburg gekauft. Talar in violetter Farbe (Advent) u. Rochett ersetzen teilweise die Albe. Der Nikolaus trägt kein Messgewand (Kasel), sondern einen Rauchmantel (lat: Pluviale). Unter der Mitra das Pileolus in kardinalrot. Dankenswerterweise fertigt heute die Ehefrau des Vorsitzenden, Heike Lang, selbst wunderschöne Mitren. Die Anmeldungen sind noch gleich. Die Zahl der Pfarreien wuchs und so kann man heute bei 6 kath. Pfarrämtern Formulare abholen und bis spät. 25.11. wieder abgeben. Herzlichen Dank allen Pfarrern, allen voran dem jetzigen Pfr. imd Dekan Josef Fischer und Ehrendomherr Kurt Müller und vergessen dabei die vielen und immer hilfsbereiten Pfarrsekretärinnen nicht. Auch den Damen der Firma BuchHaltestelle in der  Brunnenstr. 10. Seit 2004 ist es auch möglich sich per Internet anzumelden. Die E-Mail-Adresse lautet einfach: nikolaus@villingen.de.
Das Anmeldeformular und den Merkzettel kann man auch über die vorige Seite downloaden. Auch über www.bischof-nikolaus.de/gesuchvillingen.htm sind wir bei anderen Organisationen präsent. 

Die erste Unterkunft fand die Nikolausgilde im alten kath. Gemeindehaus des Münster ULF in der Waldstraße. Dort gab es nach getaner Arbeit immer ein Handvesper (Wurstwecken und Bier). Vor dem Abbruch des Gebäudes zogen die Männer und Frauen nach St.Bruder Klaus. Dort war der Mitbegründer Lothar Hummel, Mesner und Hausmeister und Kurt Müller Pfarrer. Wir fanden passende Räumlichkeiten zur Aufbewahrung der inzw. wertvollen Paramenten und eine tolle “Nikolauswerkstatt”. Leider verstarben Lothar Hummel und der 1.Vorsitzende Kurt Hog allzufrüh. Nach Kurt Hog führte Harry Meßmer jahrelang die "Geschäfte" und seit 1997 Jahren tut dies Clemens Lang sehr erfolgreich. Die Arbeit von Maskenbildnermeister Rank führt nun die Tochter Edith Baum fort
Wir rechnen es unserer Edith hoch an, dass Sie bei einigen Vereinen bereits aufgehört hat, bei uns aber weiter macht. Danke Edith, für das neue Mastix und für Empfindliche, weiße Oberlippenbärte und Augenbrauen ohne Mastix
Ihr zur Seite 
Seite steht Gerlinde Rappenegger. Hildegard Hummel ist immer noch aktiv und hilft waschen, bügeln, flicken, nähen und bei der Arbeit mit dem Ausleihen von Gewändern.
Seit vielen Jahren leihen wir auch Gewänder an uns bekannte Vereine und Institu-tionen aus. Der Besuch des Nikolaus war schon immer kostenfrei, während das Ausleihen ein paar Euro kostet. Gespendet wird jedoch gut, so dass wir jedes Jahr eine beachtliche Summe an 1 Schwester und 2 Patres in afrik.Mission überweisen können. Weiter erhält die “Hilfe für Rumänien” die jährlichen Kosten für Unterkunft und Verpflegung 5 junger Frauen. Auch andere  kindbezogene Projekte erhalten sukzessiv von uns weitergeleitete Spenden. Schließlich  bewirten wir auch noch an jedem der beiden Abende die Aktiven mit einem warmen Nachtessen nach getaner schwerer Arbeit. In diesem Zusammenhang sind wir der Pfarrei Hlg.Kreuz, in der Seelsorgeeinheit Münster ULF und damit  Pfr.i.R. Kurt Müller für die zur Verfügung gestellten Räume sehr dankbar. Seit 2007 ist Herr Josef Fischer Leiter der Seelsorgeeinheit Villingen, somit Hausherr. Bei seinem Besuch am 6.12.2007 hat auch er seine volle Unterstützung für die Zukunft zugesagt. Vergelt's Gott.
Unser dienstältestes Mitglied, Hermann Bachert. Auf dem Bild von 1956 noch als Ruprecht, hilft er heute kräftig mit als Fahrer. Für Nachwuchs hat er ebenfalls bestens gesorgt. Ihm folgen Klaus Rappenegger und Hermann Fischer mit jeweils 48 "Dienstjahren", wobei Hermann Fischer schon 41 Jahre als Bischof tätig ist.
Der Sohn des Mitbegründers, Thomas Hog, ist als Ruprecht/Bischof schon seit 1974 tätig und auch beide Enkel von Kurt Hog laufen bereits als Ruprechte.
Auf Clemens Lang, dem Leiter unserer Aktion lastet viel Arbeit. Trotzdem lässt er es sich nicht nehmen, selbst Kinder zu besuchen. Dass er sich dabei den zaubernden und dienstältesten Knecht Ruprecht Roland ausgesucht hat, sei nur nebenbei erwähnt. Alle Paare der Jahre 1976 als auch 1995 schwitzten für je ein Gruppenfoto, das ihr früheren "Mitbruder" Johannes Fischer im Saal von Bruder Klaus schoß. Hier auch noch ein gemeinsames Bild mit Fahrer und Organisatoren.
Mit dem Generationenwechsel vollzog sich auch die Art des Nikolausbesuches. Wir kommen heute als Friedensbote und feiern mit der Familie eine kleine Adventsfeier, in der aber wenig Tadelnswertes und viel Lob vom Bischof oder vom Knecht Ruprecht vorgetragen wird. Wir wollen die Kinder im christlichen Sinn auf Weihnachten vorbereiten. Als verkappte Erzieher fühlen wir uns jedenfalls nicht mehr. Wenn das Kind mit drei Jahren noch in die Hose macht, tadeln wir das heute nicht, auch wenn es von den Eltern dick angestrichen ist.
Hat ein Kind Angst, tritt der Ruprecht einen Schritt zurück. Bei sehr großer Angst, verlässt er für kurze Zeit das Zimmer. Es gibt auch Ruprechte, die die Angst der Kinder lindern können, indem sie in die Manteltasche greifen und dem Kind eine Mandarine, einen Malzer oder eine Nuß schenken. Beliebt bei Kindern und Ruprechten ist das Tauschgeschäft: Schnulli gegen eine Handvoll Nüsse, Mandarinen oder Malzer. 
Es gibt aber auch wenig freche Kinder und da klopft der Ruprecht doch schon mal mit der Rute an seinen Stiefel.  Dagegen hat sich bei einigen Nikolauspaaren sogar durchgesetzt, dass der Bischof oder Ruprecht zu Hause Kirschen- oder Forsythienzweige am 4.12. schneiden und diese um die Rute herum binden. Es kommt gut an, Kindern einen Zweig aus der Rute herauszunehmen, Ihnen zu schenken und zu erklären, dass dieser Zweig am gestrigen Tag (Barbaratag) geschnitten wurde und er am Heiligen Abend, dem Fest der Geburt Christi, blüht. Wenn das Kind diesen Zweig zusammen mit den Eltern nach dem Besuch von Nikolaus gleich in lauwarmes Wasser stellt, kommen dann gelegentlich schon Rückrufe als Feedback, dass die Kirschen schon am Heiligen Abend geblüht haben und die Forsythien erst am Stephanstag.
Nicht umsonst schaut aus dem Sack von Knecht Ruprecht ein Kasperle
heraus (neu erstellte Benachrichtungskarte an die zu besuchenden Kinder). Bestimmte Verhaltensregeln für die Eltern sind in einem Merkblatt, das mit dem Anmeldeformular ausgegeben wird, aufgeführt. Die meisten halten sich daran.  Bis auf eines: Die Wohnzimmer werden immer noch wie wild beheizt. Ein Phänomen !! Speziell Knecht Ruprechte -aber auch der Nikolaus-, haben da schon manchen Liter Schweiß vergossen.

Egal, ob in Wohngebieten, Siedlungen oder Stadtteilen, Knecht Ruprecht lockt automatisch bei jedem Schritt mit der Glocke. Auf dem Weg zu den Kindern unterhält sich dann das Nikolauspaar auch mit Passanten und vor allem mit Kindern. Diese erhalten aus der Manteltasche des Knecht Ruprecht, Kleinigkeiten wie Nüsse oder Malzer. Der Bischof wünscht allen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit.
 
Mit dem Aufkleber:"Weihnachtsmannfrei Zone" wirbt das Bonfatiuswerk der dt. Katholiken seit Jahren für einen Bischof-Nikolaus und nicht für einen rotbefrackten Coca-Cola-Weihnachtsmann. Auch die evangelische Kirche unterstützt uns dabei. Der jetzige evangelische Dekan Keller hält mit der ACK seit 3 Jahren in der Seniorenresidenz einen Nikolausgottesdienst ab, bei dem er die Predigt zum Nikolaustag hält. Die evang. Bischöfin Maria Jepsen und der Fernsehjournalist Peter Hahne haben sich zu Befürwortern und Sprechern der der vom Bonifaziuswerk initialisierten Weihnachtsmannfreie Zone gemacht. Dem haben wir uns angeschlossen. Es gibt auch schon seit 2005 Schokoladenfabriken und Konditoren, die auch oder nur noch Nikoläuse herstellen. Mann muss nur danach fragen. Die Adresse findet man ebenfalls auf der vorigen Seite.
Ein klein wenig sind wir schon stolz darauf, dass wir im Jahre 2005 das 50jährige Bestehen feiern konnten. Alle Ehemaligen und Aktiven waren auf die Bernhardshütte eingeladen und nach Wanderung und Gottesdienst, gab es ein angemessenes Festessen, Diashow (früher und heute), Lagefeuer und eine lange Nacht.
Abschließend eine Art "Theologische Abhandlung":
 
Der wahre Nikolaus wartet auf seine Wiederentdeckung
Was ist geblieben? Der heilige Bischof hat es heute schwer. Sein kommer-zieller Widerpart hat nach wie vor Konjunktur. Aber: Wenn die Menschen des Weihnachtsmannes längst überdrüssig sein werden, ist der hlg. Nikolaus noch lange nicht reif für den Schrottplatz der Frömmigkeit. Er ist als Patron zahlloser Kirchen, Kapellen, Altäre, Orte und Freund der Kinder überall gegenwärtig.
Vielleicht gelingt es uns wieder, mehr Menschen das zu erschließen, was Nikolaus so faszinierend gemacht hat: Dieser Bischof ist einer, der anderen vormachte, wie man bei Gott heilig wird. Besitz dient ihm nicht zur Repräsentation oder als Machtfaktor, sondern ist ihm Geschenk Gottes, das dann Früchte bringt, wenn man es weitergibt. Schenken heißt bei Nikolaus: Den Weg zu Gott frei räumen. Geschenkt wird nur vordergründig materiell - eigentlich wird das ewige Leben geschenkt. Und unsere Nikolausgeschenke sollen ein wenig an diese Art des Schenkens erinnern. "Heilig" umfasst bei Nikolaus auch noch das körperliche Heilsein“. Der Schenkende erledigt keine religiösen Pflichten, kauft sich nicht Anerkennung oder Liebe, er gibt einen Teil von sich - und das ohne "Quellenangabe". Je mehr der verweltlichte Nikolaus als Weihnachtsmann zum Kaufanreiz verzweckt wird, desto reizloser wird sein Image. Was könnte unsere Zeit mehr gebrauchen als eine Leitfigur, die jeder Käuflichkeit widerspricht?
 
 
© 2013 Hermann Fischer
Die Gruppenbilder wurden von der Fa. Foto-Fischer, Donaueschingen gefertigt. Für deren Überlassung bedanken wir uns recht herzlich. Andere Bildquellen sind: Thomas Hog, Hermann Fischer und Kolpingfamilie Villingen.


 

 
 


 

          

 

 

 

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